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Die Pubertät

Alles begann eines Morgens, als ich mein Herrchen spazieren führte. Ich laufe hin und her und schnuppere wie immer. An einem Baum, an dem es besonders gut riecht, hebe ich plötzlich mein Hinterbein und ... In diesem Moment merke ich: Hey, ich werde erwachsen!


Ich kann mein Glück kaum fassen, endlich kein Welpe mehr. Ich schwebe auf Wolke sieben. Vorbei ist meine Kindheit! Nun kommen andere, viel interessantere Dinge auf mich zu. Den Rüden werde ich mich stellen, den Weibchen werde ich nachstellen. Von der Euphorie getrieben wandele ich auf dem Wasser (gut, es ist einfach, weil das Wasser gefroren ist) und träume weiter.


Natürlich muss ich es sofort meiner Freundin Luna erzählen. Hallo, ich bin jetzt ein Mann! Ruhig wie immer lacht sie mich nur an und behauptet, so schnell würde das nicht gehen. Über Nacht wäre noch kein Welpe erwachsen geworden. Und dass ich das Bein hochheben kann, wäre auch nichts Besonderes, das machen manche Hündinnen und kastrierte Rüden auch.


Was erzählt sie da? Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen! Sie zweifelt an meiner Männlichkeit. Beleidigung! Also, was soll ich tun? Natürlich sofort das Gegenteil beweisen.

Übrigens ist dieses Foto nicht jugendfrei und deshalb nicht für Hunde unter zwölf Monaten geeignet. Also Herrchen und Frauchen, das Bild nicht Euren kleinen Welpen zeigen!


Jetzt entdecke ich, dass es da mehr gibt im Leben als Welpenstunden. Mein Interesse am anderen Geschlecht ist geweckt. Bei jedem Spaziergang wird nun Ausschau gehalten. Ob Schäferhund, Labrador oder Border Collie, ist mir egal, Hauptsache eine Sie. Auch ein hübscher Pudel kann meine Aufmerksamkeit erregen und mein Blut in Wallung versetzen.


Luna ist zwar meine Freundin, meine Herzensdame, doch warum soll ich für die eine alle anderen aufgeben? Um mich fest zu binden, bin ich noch viel zu jung. Ich will noch was von der Welt sehen, was erleben, mir die Hörner abstoßen. Nur einer treu, also monogam sein, wenn ich einen ganzen Harem haben kann? Nein, danke!


Wein, Weib und Gesang, das Lotterleben gefällt mir sehr. Zwischendurch eine dicke Zigarre, eine echte kubanische Havanna muss es schon sein.
Rauchverbot? Jugendschutz? Spielverderber! Man soll das Leben genießen, solange man noch jung ist.


Die Nacht wird zum Tag gemacht. Es wird durchgefeiert bis zum Morgengrauen. Man kennt mich in jeder Wirtschaft, kein Lokal ist vor mir sicher. Nun weiß ich, warum die Kneipp-Kur so gesund und empfehlenswert sein soll. Hätte man mir das nicht früher sagen können?


Doch dann kommt, was kommen musste. Rauchen in der Öffentlichkeit, Erregung öffentlichen Ärgernisses, sexuelle Belästigung (prüder) Weibchen, Anpöbeln anderer Rüden. Strafbestände, die nicht von der Hand zu weisen sind. Schließlich gibt es nicht nur Augenzeugen, sondern sogar kompromittierende Beweisfotos, und die sogar im Internet. Mein Herrchen ist Ankläger und Richter in einer Person. Das Urteil lautet: ab hinter Gitter! Aus und vorbei!


Was habe ich getan, dass ich so hart bestraft worden bin? Statt mit den Mädels im Wald zu toben, gibt es für mich nur einen Freigang auf dem Gefängnisinnenhof. Na ja, wenigstens Toiletten haben sie hier, denn Bäume sind weit und breit keine zu sehen.


Lassen sich meine Aufseher erweichen?
Kann ich mit einer Begnadigung rechnen?
Muss ich meinen ersten Geburtstag hinter schwedischen Gardinen feiern?
 


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